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Das ist die tiefste Stelle im Mittelmeer

tiefste Stelle Mittelmeer

Wenn man an das Mittelmeer denkt, kommen meist Sonne, Küstenstädte und Segelboote in den Sinn. Was viele nicht wissen: Unter der Wasseroberfläche verbirgt sich eine Welt mit beeindruckenden Tiefen. Dieser Text führt dich hinab zu einem Ort, den kaum jemand zu Gesicht bekommt – der tiefsten Stelle des Mittelmeers.

Meerestiefe des Mittelmeers

Das Mittelmeer ist nicht nur flach an seinen Stränden. Unter der Oberfläche verbirgt sich ein weites System aus Tiefseegräben, Schwellen und Becken. Die Tiefe variiert je nach Region erheblich und reicht von wenigen Metern bis zu über 5.000 Metern.

Regionale Unterschiede

  • Im westlichen Mittelmeer, rund um die Balearen und entlang der italienischen Küste, findet man Tiefen um die 2.000 bis 3.000 Meter.
  • Im Tyrrhenischen Meer, südlich von Korsika und westlich von Italien, sinkt der Meeresboden stellenweise unter 3.500 Meter.
  • Besonders tief ist das Ionische Meer südlich von Griechenland – dort liegt auch die tiefste Stelle.

Wie tief können Menschen tauchen?

Sporttaucher bleiben meist in Tiefen unter 40 Metern. Mit spezieller Ausrüstung und Training sind Tauchgänge bis über 300 Meter möglich – aber nur für sehr wenige. Der Weltrekord im Freitauchen liegt bei knapp über 250 Metern. Tiefer kommt man nur mit Tauchbooten oder ferngesteuerten Fahrzeugen.

Wie wird Meerestiefe gemessen?

Heutzutage nutzt man hauptsächlich Echolotung. Dabei wird ein Schallsignal zum Meeresboden geschickt, das Echo gemessen und daraus die Tiefe berechnet. Früher ließ man Seile mit Gewichten hinab, ein sehr mühsames Verfahren. Satellitenmessungen ergänzen heute die Daten und helfen, große Bereiche schnell zu kartieren.

Wie tief ist die tiefste Stelle im Mittelmeer?

Die tiefste bekannte Stelle im Mittelmeer erreicht etwa 5.267 Meter. Sie befindet sich südwestlich der griechischen Halbinsel Peloponnes im Ionischen Meer. Dieser Punkt liegt in einem Meeresgraben, der als Hellenische Rinne bekannt ist. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen taucht auch der Begriff „Calypso Deep“ auf – benannt nach dem berühmten Forschungsschiff von Jacques-Yves Cousteau.

Das Schloss der Stadt Methoni, auf der griechischen Peloponnes. Ca. 60 km entfernt befindet sich die tiefste Stelle im Mittelmeer.
Das Schloss der Stadt Methoni, auf der griechischen Peloponnes. Ca. 60 km entfernt befindet sich die tiefste Stelle im Mittelmeer.

Zum Vergleich: Der Gipfel des höchsten Berges in Europa, des Elbrus, liegt auf etwa 5.642 Metern über dem Meeresspiegel. Die tiefste Stelle des Mittelmeers liegt also fast genauso tief unter Wasser, wie der Elbrus hoch ist.

Das Calypsotief: Spannende Fakten

  • Die genaue Tiefe des Calypsotiefs beträgt rund 5.267 Meter – je nach Messmethode variiert dieser Wert leicht.
  • Es wurde nach der „Calypso“ benannt, dem Forschungsschiff von Jacques-Yves Cousteau, das dort in den 1960er-Jahren Messungen durchführte.
  • Die Stelle liegt in einem Bereich, der durch Plattentektonik entstanden ist – die afrikanische Platte schiebt sich dort unter die eurasische.
  • Trotz der enormen Tiefe liegt das Calypsotief relativ nah an der Küste – nur etwa 100 Kilometer südwestlich vom griechischen Festland.
  • Lange Zeit war es schwierig, diese Region genau zu vermessen, weil die Topografie des Meeresbodens dort sehr unregelmäßig ist.

Leben dort auch Tiere?

Trotz des extremen Drucks, der völligen Dunkelheit und der niedrigen Temperaturen gibt es auch in solchen Tiefen Leben. Die Tierwelt dort unten sieht allerdings ganz anders aus als in flacheren Meeresregionen. Viele Lebewesen sind klein, langsam wachsend und auf das angewiesen, was aus oberen Wasserschichten herabsinkt.

Bisher wurden in der Umgebung des Calypsotiefs einige Arten von Tiefseegarnelen, Fischen und Mikroorganismen nachgewiesen. Sie haben sich über Jahrtausende an die schwierigen Bedingungen angepasst. Augen braucht hier niemand – dafür sind viele Tiere empfindlich für Druckveränderungen oder chemische Signale.

Was genau am tiefsten Punkt selbst lebt, ist noch nicht abschließend erforscht. Expeditionen dorthin sind aufwendig und selten. Klar ist: Auch in größter Tiefe ist das Mittelmeer kein lebloser Ort.

So wurde die tiefste Stelle im Mittelmeer erkundet

Die erste bekannte Vermessung des Calypsotiefs fand in den 1950er-Jahren statt. Dabei kam das Forschungsschiff „Calypso“ von Jacques-Yves Cousteau zum Einsatz. Mit Hilfe von Echoloten wurde eine Tiefe von über 5.000 Metern festgestellt – ein erstaunlicher Wert für die damalige Zeit.

Seitdem gab es mehrere wissenschaftliche Missionen, die mit moderner Technik genauere Daten lieferten. 2020 wurde eine Tauchfahrt mit einem bemannten Tiefsee-U-Boot durchgeführt, bei der auch Proben genommen wurden. Dabei bestätigte sich die Tiefe von über 5.260 Metern.

An der jüngsten Expedition war ein griechisch-amerikanisches Team beteiligt, das ein speziell entwickeltes Tauchboot verwendete. Es war eine der wenigen Missionen, bei der Menschen tatsächlich in diese Tiefe des Mittelmeers hinabtauchten – eine technische Meisterleistung.

Im Vergleich: Tiefste Stellen anderer Meere

Das Calypsotief beeindruckt – doch es gibt Stellen auf der Erde, die noch deutlich tiefer reichen. Ein Blick auf andere Meeresgebiete zeigt, wie vielfältig die Tiefenverhältnisse weltweit sind.

  • Pazifik: Marianengraben – etwa 11.000 Meter (Challengertief)
  • Atlantik: Puerto-Rico-Graben – rund 8.376 Meter
  • Indischer Ozean: Java-Graben – ungefähr 7.290 Meter
  • Südlicher Ozean: Süd-Sandwich-Graben – ca. 7.434 Meter
  • Nördliches Eismeer: Molloytief – rund 5.550 Meter
  • Mittelmeer: Calypsotief – etwa 5.267 Meter

Müll in den Meeren bereitet Forschern Sorge

Selbst in großer Tiefe bleibt die Meeresumwelt nicht unberührt. In mehreren Expeditionen wurde festgestellt, dass auch im Bereich des Calypsotiefs Abfälle zu finden sind. Dazu zählen vor allem Plastikreste, Metallteile und gelegentlich auch Fischereiausrüstung.

Besonders problematisch ist, dass sich Müll in der Tiefsee nur extrem langsam zersetzt – wenn überhaupt. Durch fehlendes Licht, niedrige Temperaturen und hohe Drücke werden viele Materialien kaum abgebaut. Was einmal dort unten landet, bleibt oft für Jahrzehnte oder Jahrhunderte erhalten.

Einige Forschungsteams berichten sogar von Mikroplastikpartikeln in Sedimentproben aus mehreren Tausend Metern Tiefe. Das zeigt, wie weit verbreitet die Verunreinigung inzwischen ist – bis hin zu den entferntesten und scheinbar unberührten Bereichen des Meeresbodens.

Fazit: Das Calypsotief ist die tiefste Stelle im Mittelmeer

Mit seinen rund 5.267 Metern Tiefe liegt das Calypsotief weit unter dem, was man mit bloßem Auge vom Ufer aus erahnen kann. Es ist ein Ort, den nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen haben. Trotz seiner Abgeschiedenheit ist er wissenschaftlich von großem Interesse – und zugleich ein stiller Zeuge der Veränderungen, die auch vor den abgelegensten Regionen nicht haltmachen.

Wer sich für die Tiefen der Ozeane interessiert, trifft im Mittelmeer auf eine Region voller Geheimnisse. Zwischen geologischer Aktivität, wenig erforschter Tierwelt und den Spuren menschlichen Handelns erzählt das Calypsotief seine ganz eigene Geschichte.

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